Nachlese zur besonderen Kirchenführung am 23. 4. 2016
Spurensuche: Vier Zeitzeuginnen (1946 waren sie 10, 12, und 19 Jahre alt) erzählten, unterstützt von der Moderation von Dorothea Nafz, von ihrer Vertreibung, dem Verlust der Heimat, und der Schwierigkeit vom Ankommen in den Orten, die ihnen zugewiesen waren.
Viele Menschen strömten am Samstagabend in die Kirche St. Georg. Über zweieinhalb Stunden lauschten sie den Erzählungen von Anna Geppert, Anna Güthlein, Ursula Tichy und Elisabeth Lorek. Es war ganz still im beinahe vollen Gotteshaus, die Zuhörer lauschten mit Ergriffenheit, unfassbar das Schicksal, das diese Mädchen damals durchleiden mussten. Nicht die politische Frage zum Ausgang des 2. Weltkrieg und seinen Folgen stand im Mittelpunkt, es ging „nur“ um die Menschen und das, was sie aushalten mussten – und das ist heute nach 70 Jahren immer noch präsent. Der Zusammenhalt der Familien und der Glaube erwiesen sich beim Ankommen in der neuen Heimat als segensreich. Allein ohne Familie diese schreckliche Zeit zu überstehen, das ließ den Glauben an einen gütigen Gott aber auch erschüttern.
Flucht ist leider auch das bewegende Thema der Gegenwart. Die vier Firmlinge, die sich auf diese Kirchenführung vorbereiteten, sehr interessiert waren und sich auch inhaltlich in dieser Veranstaltung engagierten, finden sich mit den Zeitzeuginnen in Übereinstimmung: „Wir müssen alles tun, dass solche Schicksale nicht mehr geschehen.“ Denn das alles war schrecklich! Die Jugendlichen bewundern die Frauen, die ihr Leben so tatkräftig in die Hand nahmen und so lebensfroh auch heute noch ihren Alltag meistern. Mit der Musik am Marimbaphon von Herrn Eisenhardt gespielt, wurden die Besucher nach großem Applaus ins Gemeindezentrum eingeladen und es kamen zu dieser vorgerückten Zeit noch erstaunlich viele um sich auszutauschen bei einem erfrischenden Getränk.